Island, 1974: Michael Melkonian fischt eine Probe der Gattung Glenodiniopsis aus einem kleinen Teich und markiert damit den Beginn der heute an der UDE angesiedelten größten Algensammlung weltweit. Derzeit 7.462 Kulturen verteilen sich auf Kölbchen und Reagenzgläser in fünf Klimakammern im Keller des Gebäudes S05 am Campus in Essen. Rund 4.420 davon hat der heute emeritierte Professor für Botanik selbst etabliert. Nährmedien, Temperatur und Beleuchtung sind individuell auf die artenspezifischen Bedürfnisse eingestellt – dafür sorgen jetzt die Kuratorin Dr. Sabina Marks sowie drei Technische Assistent:innen.

Algen produzieren rund 50 Prozent des Sauerstoffs weltweit. In der Central Collection of Algal Cultures (CCAC) sind alle Großgruppen vertreten: Braun-, Grün-, Rotalgen, dazu Blaualgen, Kieselalgen sowie diverse begeißelte Einzeller. Die Sammlung wächst stetig durch Einsendungen von Wissenschaftler:innen weltweit: „Wer mit Algen forscht und veröffentlicht, muss sie so hinterlegen, dass andere die Experimente nachvollziehen können“, erklärt Marks. Auf diese Weise sorgt die Sammlung an der UDE für den dauerhaften Erhalt der Kulturen und bildet die sich stetig verändernde Biodiversität ab. Künftig sollen zudem Proben einzelner Arten bei tiefen Temperaturen konserviert werden (Kryokonservierung).

Die meisten Kulturen in der Sammlung bevorzugen eine Temperatur von 15 bis 23°C. „Wir haben aber auch antarktische Spezies, die stetig 4°C brauchen. Andere überleben nur wenige Tage ohne Licht“, deutet Marks die Herausforderungen an, die eine solche Sammlung mitbringt. Forschende weltweit können Kulturen für eine Gebühr von 65 Euro bestellen, z.B. für Experimente zur Wasseraufbereitung oder zum Abbau von Plastik. Bestseller ist die pflegeleichte Süßwasseralge Chlorella, Künstler:innen wählen eher lumineszierende Spezies. Schulen erhalten Proben für den Unterricht kostenfrei.

© Ingenieurbüro Timmer Reichel GmbH

Titelbild: Kugelförmige Algen der Gattung Pandorina. | © CCAC, Foto: Frank Fox