Die Wasserforschung an der UDE bekommt ein eigenes Gebäude, den FutureWaterCampus. Hier sollen alle Aktivitäten gebündelt und die Zusammenarbeit über die Disziplinen hinweg gestärkt werden. Von Thomas Wittek

Noch sind die 220 Mitglieder des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) über zahlreiche Standorte verteilt: an sechs Fakultäten und vier An-Instituten der UDE, den zwei Nachbaruniversitäten Bochum und Dortmund, weiteren nationalen und internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie fünf Fachhochschulen. Zusammengearbeitet wird überwiegend virtuell. Doch das wird sich ändern. Mit dem FutureWaterCampus entsteht in Essen ein physisches Zentrum, an dem die Wissenschaftler:innen unter einem Dach an gemeinsamen Projekten forschen können.

„Unser Ziel ist es, mit dem neuen Gebäude ein Kompetenzzentrum für Wissenschaft und Praxis von europäischem Rang aufzubauen“, erklärt der Geschäftsführer des ZWU, Dr. Michael Eisinger. „Es entsteht ein Ort, an dem Wasserexpert:innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen und verschiedensten Forschungseinrichtungen auf Partner aus der Praxis treffen.“

Am ZWU sind Forschende aus den Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften sowie der Medizin beteiligt. Die gelebte Interdisziplinarität hat einen großen Vorteil: Sie erlaubt einen Blick auf ganze Systeme und die Entwicklung innovativer Komplettlösungen, die alle Aspekte berücksichtigen, von der Praxistauglichkeit bis zu gesellschaftlichen Folgen. Deutschlandweit einmalig ist auch die Einbindung wirtschaftlicher und kommunaler Vertreter, der Wasserverbände, der Wasserversorger sowie der Fachbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Der FutureWaterCampus wird aus zwei Teilen bestehen: einer Denkfabrik mit Laboren, Seminarräumen und Büros, die so gestaltet sind, dass sie den Austausch und die Interaktion fördern, sowie einer Halle für Großversuche, die flexibel erweiterbar ist. Hier sind Versuchsanordnungen möglich, die zum Beispiel den Wasserfluss in einem Bach sowie dessen Lebensräume simulieren und damit natürlichen Bedingungen sehr nahekommen. Das Gebäude wird eine Gesamtnutzfläche von rund 4.000 m² haben und Platz für 80 Arbeitsplätze bieten. Entstehen wird es auf dem neuen Forschungs- und Innovationscampus „Am Thurmfeld“, der sich nördlich an den Essener Campus anschließt.

Das Konzept für das Gebäude hat im Wettbewerb „Forschungsinfrastrukturen NRW“ überzeugt. Damit fördert die Landesregierung Vorhaben zum Auf- und Ausbau von Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren mit Mitteln des Landes und der Europäischen Union. Mit einer finalen Bewilligung wird bis Ende des Jahres gerechnet. Der Baubeginn ist für 2023 geplant.