Sicher und sauber soll es sein und Milliarden Menschen versorgen: Wasser. Immer intensiver wird die Ressource genutzt, weshalb ein nachhaltiger und globaler Wasserkreislauf zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit gehört. Die UDE hat deshalb den Profilschwerpunkt Wasserforschung eingerichtet. Unter Führung des Zentrums für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) beschäftigen sich Expert:innen mit den Fragen: Wie kann es gelingen, dass sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen für alle Menschen verfügbar sind, aquatische Ökosysteme erhalten und verbessert werden und somit Wasser in all seinen Facetten nachhaltig gemanagt wird? Michael Eisinger, seit 2008 Geschäftsführer, umreißt die Aufgaben, Herausforderungen und Herangehensweisen des ZWU.
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Herr Dr. Eisinger, warum braucht es ein Zentrum für Wasser- und Umweltforschung an der UDE?

Wasser ist die Grundlage allen Lebens: Wir brauchen es zum Trinken, für Nahrungsmittel, zum Schutz der Biodiversität; und es ist ein Wirtschaftsfaktor, da weltweit rund 78 Prozent aller Betriebe von Wasser abhängen – 42 Prozent davon unmittelbar. Die Aufgabe ist deshalb, es in hinreichender Quantität und Qualität bereitzustellen und Gewässer zu schützen. Im Fokus unserer Arbeit stehen vier Aspekte: (1) eine nachhaltige Wassermengenwirtschaft zum Schutz vor wasserbedingten Schäden und Gefährdungen, (2) eine effizientere Nutzung im Bereich Trink-, Prozess- und Abwasser, (3) der Erhalt und die Renaturierung aquatischer Ökosysteme sowie (4) die Verknüpfung der Gesundheit von Mensch und Umwelt.

Michael Eisinger | © Foto Daniel Schumann

Was sind die Herausforderungen?

Insbesondere der Klimawandel führt immer häufiger zu Wetterextremen wie Hitze, Dürre und Starkregen. Das gefährdet die Trink- und Brauchwasserversorgung, bedroht die Biodiversität, die aquatischen Lebensräume und unsere Gesundheit oder schädigt durch Überschwemmungen die Infrastruktur. Zudem verschärfen Bevölkerungswachstum, Strukturwandel, die Land- und Forstwirtschaft und die Energiewende die Konflikte: Naturschutz und die Bedarfe der Industrie konkurrieren miteinander. Um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, braucht es eine gute Kommunikation, wissenschaftliches Verständnis, ein nachhaltiges Management von Gewässern und Wasserressourcen und natürlich gesellschaftliche Mitsprache.

Und wie schafft das ZWU das?

Interdisziplinäre Netzwerke, die wissenschaftliche und praktische Ansätze verbinden, sind aktuell noch selten. Genau das ist unser Alleinstellungsmerkmal: Wir leben in großen Vorhaben Interdisziplinarität – mit Partnern aus Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften sowie der Medizin. Dadurch können wir innovative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette entwickeln und Forschung und Anwendung eng verbinden. Regionale Kooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis haben am ZWU Tradition, wie z.B. das bereits abgeschlossene Vorhaben „Nachhaltige urbane Kulturlandschaft in der Metropole Ruhr“ zeigen konnte.

Das haben wir u.a. mit dem Regionalverband Ruhr (RVR), der Emschergenossenschaft, dem Lippeverband, aber auch mit Kommunen umgesetzt. Schließlich ist uns besonders wichtig, unseren wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und zu vernetzen, und zwar nicht nur für deren akademische Karriere, sondern auch um dem Fachkräftemangel in der Wasserwirtschaft entgegenzuwirken.